Kein Patentrezept für die Leerstandsaktivierung – Leerstand als Chance

7. Dezember 2024

Am 12. November 2024 kam erneut über 60 kommunale Vertreter:innen, auf Einladung vom Thüringer Ministerium für Instrafstruktur und Landwirtschaft sowie des LeerGut-Agentinnen & -Agenten e.V., im Eiermannbau Apolda zusammen, um Ideen und Lösungsansätze zur Leerstandsaktivierung mit einander auszutauschen. Die Veranstaltung, in der das Kennenlernen, Austauschen und Wissensvermittlung im Zentrum stand, würde nach einer Begrüßung durch Abteilungsleiter des TMIL Dr. Martin Gude und Referatsleiterin Anja Maruschky, mit zwei Impulsvorträgen eingeleitet.

Die Stiftung Baukultur Thüringen, vertreten durch die geschäftsführende Vorständin Katja Fischer, ist nicht nur ein wichtiger Akteur im Eiermannbau und in der Sicherstellung des Erbes der Internationalen Bauausstellung Thüringen sondern auch wichtige Wissensträgerin. Die Stiftung Baukultur Thüringen wurde 2003 von der Architektenkammer Thüringen ins Leben gerufen – noch bevor Baukultur ein EU-Thema wurde und die Klimakrise in weiter Ferne schien. 2024 hat die Stiftung einen neuen Aufbruch gewagt. Wir wollen die Bauwende in Thüringen gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren der Transformation voranbringen. In dem Vortrag „Bestand als Ressource – Aufbruch ins Bestehende“ wurde u.a. benannt, das von 600.000 Wohn- & Nichtwohngebäuden in Thüringen nach einer Erhebung von 2016 sind 45.000 Objekte leerstehend. Des Weiteren entspricht der jährliche Bauabfall Deutschlands rechnerisch dem Materialbedarf von 422.000 Wohneinheiten (Auszug aus dem Baukulturbericht „Neue Umbaukultur“ 2022/23).

Vorständin Katrin Hitziggrad und Vorstand Klaus Schotte des LeerGut-Agent:innen e.V. gab einen inspirierenden Einblick in die Arbeit des Vereins und der Netzwerkarbeit zur gemeinwohlorientierten Leerstandsaktivierung in Thüringen. Der Verein blickt auf intensive Initiativen Arbeit der letzten 5 Jahre als IBA-Projekt zurück und entschied sich Ende 2023 zur Gründung einer eigenen Rechtsform. Die LeerGut-Agent:innen rücken den Gebäudebestand und den Leerstand als wertvolle Ressourcen für die Regional- und Immobilienentwicklung in den Mittelpunkt. Die LeerGut-Agent:innen streben ein breites Netzwerk aus Akteuren an. Nachhaltige ländliche Entwicklung braucht die Kooperation zwischen einer starken Zivilgesellschaft, einem leistungsfähigen Staat und einer verantwortungsbewussten regionalen Wirtschaft.

Die Bearbeitung der eingereichten Fallbeispiel u.a. aus Gotha, Bad Salzungen, Hummelshain und dem Altenburger Land, die durch erfahrene LeerGut-Agent:innen betreut wurden, machte wiederholt deutlich, das die Leerstandsaktivierung ein komplexer Prozess ist, der Ideen, Geduld und den fachlichen Austausch erfordert. 

Rückblick auf die Zukungfswerkstatt vom 12. November 2024